Samstag, 6. März 2010

unfähig zu trauern

Vor etwa 50 Jahren schrieben die Mitscherlichs "Die Unfähigkeit zu trauern". Sie bezogen es damals auf das Deutschland jener Zeit.
Mich erwischte die Erinnerung an diese Erkenntnis, als ich gestern einmal mehr eine Nachricht hörte über die unsäglichen Misshandlungen von Kindern in katholischen Organisationen. Wieder ging es um hunderte Kinder. Diesmal sprach sogar ein Kirchenmann über seine eigenen Verfehlungen. Bebender Kanzelstimme.
Kein Gottesmann steht auf und geht los zur Trauerprozession nach Rom. Keiner stellt sich vor eine der Kameras und trauert. Kein Bischof, kein Kardinal legt seine Ämter nieder. Kein Bayer, Papst in Rom, ist so erfüllt von Trauer, dass er sich zurückziehen muss.
Trauer ist unser tiefer Schmerz über einen Verlust.
Was die Organisation KIrche verloren hat und weiter verliert, interessiert mich nicht. Was all diese Kinder verloren haben und was so viele Kinder in dieser Kirche weiter verlieren werden, schmerzt tief.
Und nun: Was tun mit der Trauer? Nach der Trauer?

1 Kommentar:

  1. dazu der Bruder des bayerischen Oberhirten, selbst ehemaliger Domkapellmeister in Regensburg: "Prügelstrafen waren früher üblich" - auch er habe "am Anfang Ohrfeigen ausgeteilt, aber eigentlich immer ein schlechtes Gewissen dabei gehabt..." Und dann: er sei froh gewesen, als zu Anfang der 80er Jahre körperliche Züchtigungen vom Gesetz ganz verboten wurden, "daran habe ich mich strictissime gehalten und war innerlich erleichtert.".........????!!!!

    Dass da ein "Gottesmann" spricht, ist mir nebensächlich - diese Haltung erregt einfach leichte Wut und eine Menge Ekel bei mir.

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