Montag, 31. Mai 2010

über den Wolken

Rudolf Maresch schreibt der Verlags- und Bewusstseinsindustrie auf den Arbeitszettel, auch sie müsse einsehen, dass die digitale Revolution die Karten neu mischt und verteilt.
Und schwierig sei, dass die Branche die Probleme unter Bedingungen des Blindflugs lösen muss - ähnlich, wie das Niklas Luhmann seiner Systemtheorie androhte / versprach:
"Der Flug muss über den Wolken stattfinden, und es ist mit einer ziemlich geschlossenen Wolkendecke zu rechnen. Man muss sich auf die eigenen Instrumente verlassen. Gelegentlich sind Durchblicke nach unten möglich – ein Blick auf Gelände mit Wegen und Siedlungen, Flüssen und Küstenstreifen, die an Vertrautes erinnern; oder auch ein Blick auf ein größeres Stück Landschaft mit den erloschenen Vulkanen des Marxismus. Aber niemand sollte der Illusion zum Opfer fallen, dass diese wenigen Anhaltspunkte genügen, um den Flug zu steuern."
Ich weiss nicht, ob Sie sich nachhaltig im Netz seiner Systhemtheorie verfingen. Nahezu rührend ist die Metapher des Flugs über den Wolken. Alle begeisterten Anhänger Luhmanns, denen zuzuhören ich bisher die Ehre hatte, klagten gelegentlich über den Blindflug. Oder führten ihn vor. Aber nicht über den Wolken, sondern in einem geschlossenen System.
PS: Reicht Ihnen der Begriff "Revolution" aus, um das zu verstehen, was gerade jetzt geschieht?

Sonntag, 30. Mai 2010

Sie, der KIM IL SUNG

Im Wiener Museum für Angewandte Kunst (übrigens: angewandt ist reizvoll vieldeutig, jedenfalls als Klassifizierung von Kunst), im MAK also in Wien gibt es rund 100 nordkoreanische Ranschmeissereien an Kim Il Sung zu sehen. Staatskunst also. Ein Fressen für Kunstkritiker.
Ja, scheusslich. Ja, wie bei Hitler und Stalin und allen anderen Massenmördern.
Und dann gehen wir aufatmend in die nächste GROSSE! ZEITGENÖSSISCHE! KUNST! MARKT!-Austellung von Jeff Koons. All die hübschen Plastikdinge, die seine Leute gemacht haben. Und dann schnell zu Damien Hirst und einem zerschnittenen Regenwurm in Aspik. Ach! Schnell noch zu dem zerkrümelten, dreckigen Bett, dass jetzt hohe Kunst ist, weil die schlampige Frau, die darin wochenlang schlief, es in ein Museum stellte. Nun aber endlich zu den korrodierten Blechen, die ein Perückenträger von einem Assistenten bepinkeln liess.
Warum machen solche Leute sowas? Weil sie sich an ihren Diktator ranschmeissen. Dieser Dikatator sind Sie und ich, als kleine Teile der Masse Öffentlichkeit, als Partikel des Zustands Aufmerksamkeit.
PS: Selbstverständlich sind Sie nicht Kim Il Sung. Aber schauen Sie mal da und dort auf den Gurcks, der Ihnen vorgesetzt wird. Und was Ihnen dabei nicht nur zugemutet wird, sondern auch unterstellt.

Freitag, 28. Mai 2010

Web 3.0: wird viel sein

Diese Video zeigt Ihnen einige erstklassige eggheads beim Plaudern über ihre Vision des Web 3.0: Keine Ahnung. Aber viel wird's sein. Und ganz anders. Und höchst komplex.
Das Geraune ist charmant und lehrreich - hier:

Web 3.0 from Kate Ray on Vimeo.

Donnerstag, 27. Mai 2010

2 Götter

Wandel bringt neue Chancen:
Unser guter Freund X hier auf der Insel stammt von hier, fing durch allerlei Leben aufgeschreckt vor drei Jahre an, im Winter nach Thailand zu reisen, hat hier sein Geschäft (er muss also in drei Monaten sein Jahr verdienen) und sorgt sich um die künftige Saison.
Aber sagt er, ich glaube, es wird gut.
Jedenfalls bete ich darum. Jeden Tag.
Oh! Ja?
Ja. Und jetzt hab ich zwei Götter. Den griechischen und Buddha.

Wandel bringt neue Götter.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Vodoo der Statistiken

"Die Wirtschaft erholt sich überraschend schnell", erstaunt sich die OECD, inklusive Statistiken.
Für all unser Zittern, unser Hoffen, unser Irgendwasmeinen werden wir mit Statistiken gefüttert. Mir geht es hier nicht um den Jux, der Winston Churchill zugeschrieben wird: "Ich glaube nur Statistiken, die ich selbst gefälscht haben", nicht darum, sondern um Folgendes:
1. Was immer auch gerade Trend ist, hochgeblasen oder sonstwie manipulieret wird, das wird in Hastdunichtgesehen von einem Schwall von Statistiken getragen.
2. Was als richtig propagiert wird, dito. Und natürlich das Gegenteil auch.
3. Viele Leute bekommen andauernd Geld für Unfug, der als rationales Wahrheit dargestellt wird.
Alles wie immer oder doch wie seit langem.
Aber das Erstaunlichste ist die Statiskik selbst: Einige Zahlen und andere Daten werden mit dem Wachs methodischen Zaubers zusammengeknetet, ein flotter Titel ziert das Ganze, blutrot leuchten ganz, ganz gefährliche Details oder hoffnungsgrün romantische Dekorationen - und wenn Sie jetzt die lange Nadel der Massenkommunikation hineinstossen, wird bald etwas verderben: ein Mensch, ein Staat, eine Idee ... egal.
PS: Den besonders rührigen Puppenspielern sollten wir eine Reise nach Haiti spendieren, zu den Erfindern von dergleichen Magie.

Montag, 24. Mai 2010

Pfingsten & Tom Cruise & Cameron Diaz

Sie glauben, dass bringt kein Mensch zusammen?
Doch, das Netz, hier.

Sonntag, 23. Mai 2010

ein Gott namens Craig

Spätestens seit gewissen Horror-Filmen kennen wir die wilden Kerle, die Leichen stehlen lassen und dergleichen, weil sie partout neus Leben aus altem totem Zeuig schaffen wollen.
Frankenstein gelangs nie für länger. Craig Venter sieht das anders: Er habe künstliches Leben geschaffen. Jetzt beginnt die Schöpfung 2.0. Seine.
Wir verfügen über Dutzende von Konditionierungen, wie Erziehungen, Bildungen, Religionen etc. um sofort entsetzt zu sein. Und auf die Strafe von oben zu warten.
Die wird wohl ausbleiben.
Was nicht ausblieb ist Gegenwart. Was mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht ausbleibt, ist die Gegenwart morgen, also Zukunft.
Und was erwarten Sie von ihr, der Zukunft?

Freitag, 21. Mai 2010

0,05

Welch selten akzeptable Idee das Wortmonster "FINANZTRANSAKTIONSSTEUER" meint, zeigt dieses Video.
Das englische Original ist ebenbürtig.
Mehr hier.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Wandel ist. Heute.

Hier ist die deutsche Fassung eines Videos, das 2006 in den USA produziert wurde.
Die Zahlen heute sind noch eindrücklicher. Wie nebenbei zeigt das Video auch, wohin - unter anderem - sich unser Schreiben und Lesen entwickeln. Bei allem Altherren-Kulturpessimismus ("Wie wir leiden unter dem Mukltitasking, oh, oh!") und den Bannern mit "Qualitätsjounalismus", die überall aufgestellt werden, wo die Angst nach Parolen verlangt, Pfeifereien in digitalen Wäldern, nicht zu vergessen all die zerquälten Eltern, die "Mein Kind lernt nicht Lesen und Schreiben, weil die Lehrer so ausgebrannt und die Spielkonsolen überall in den Kinderzimmern sind, besonders bei uns ................ bei all dem gibt es ja
LES+SCHREIB-SCHÖPFUNGEN
überall.
Dieses Video ist HEUTE. Eines von vielen Heutes. Ein Lustschreiben. Ein Lustlesen. Ein Lustvielleicht. Was eine Gegenwart.
PS:
Letzten Monat warf mir einer vor, ich hätte ein Buch geschrieben, dass sei ja nicht richtig zum Lesaen, nur Powerpointfolien.
Ach?
Ja!
Was stört Sie daran?
So ist kein Buch, kein richtiges Buch.

Dienstag, 18. Mai 2010

nicht gelesen, gesehen, gehört

Als mir morgens das dritte Mal derselbe Schwurbel desselben verschlagenen Gesichts durch die Nachrichten scrollte, erfand ich ein neues Spiel. Sicherlich machen Sie das oder etwas Besseres längst. Ich war augenblicklich amüsiert über das Vergnügen und auch darüber, dass ich so lange dazu brauchte:
Von jetzt an wächst die Liste von Herrschaften, die ich nicht mehr zur Kenntnis nehme.
Heute geriet ein gewisser Herr Koch darauf; ich vergass schon, was der macht.
PS:
Haben Sie auch eine derartige Liste? Ist die immer gleich? Oder wächst sie?
PPS:
Robert Neumann, der in gut geübter gegenseitiger Hassliebe mit Hans Habe wie der auch in Ascona lebte, reimte das so: "Der See, er stinkt, die Luft ist rein. Hans Habe muss ersoffen sein."

Sonntag, 16. Mai 2010

zwei Regierungen

Das neueste Gezeter über das, was ein gwisser Herr Ackermann von sich gab, verdeckt den eigentlichen Wandel:
Es gibt eine einigermassen demokratisch gewählte Regierung. Und es gibt längst eine globale Regierung der Geldverleiher. Die erste Regierung ist nahezu machtlos, wenn es um die weltweite Finanzwirtschaft geht. Die Zweite Regierung beherrscht diesen Markt. Und mit diesem Markt weitesgehendst die Wirtschaft. Und die Politik. Und manchmal platzt es halt raus aus so einem, der meint, er herrsche und damit Recht hat - aber das eigentlich nicht zeigen sollte und doch so ganz gewiss ist, gewiss bis zur Unfähigkeit, sich an die Manieren der Unauffälligkeit zu halten, dem Geschäft zuliebe. Noch sollte so einer nicht so unverblümt plaudern. Noch nicht.
PS: Dergleichen Grossfürsten des Geldes können nicht abgewählt werden, richtig. Etwas anderes lässt sich noch wählen: Mit welchen Banken man Geschäfte macht.

Samstag, 15. Mai 2010

öffne die Tür

Das wäre ein Samstag, beispielsweise, um sich noch einmal darüber zu wundern, dass ein einzelner Banker die mediale Bühne bekommt, um die aktuelle Krise des Euro tiefer zu schwatzen, dazu noch einer, dem die Regierungschefin den Geburtstagskaffee im offiziellen Amtssitz ausrichtet.
Dann wäre einmal mehr Brecht zu zitieren, der sich fragte, was der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank sei. Wiederholung.
Ich lade Sie lieber ein, sich gleich ins allgemein anerkannte kriminelle Millieu zu klicken: Wenn es sie erwischt - öffnen Sie einfach die Tür.

Freitag, 14. Mai 2010

Freitag, Zeit-Werkzeug

Dali, schnurrbartzitternd, meinte: Am liebsten erinner ich mich an die Zukunft. Bertrand Russel (und eine Kompanie anderer Philosophischer) zogen lustvoll komplexe Kreise um dergleichen Provokationen. Russel schrieb jung eine Biographie. in der er sehr alt wurde.
Erstaunt uns, dass sein rückerinnerter Entwurf im Wesntlichen sein späteres Leben beschrieb? Ja, erstaunt uns, abgebrüht wie wir sind, denn wir hoffen darauf, dass wir diese Sache mit der Zeit eines Tages besser verstehen. Und dann glücklicher damit umgehen können.
Hier ist das Werkzeug: Beschreiben Sie das Entscheidende, Bewegende, Verändernde, Hoffnungsvolle Ihrer nächsten 3 Jahre - rückblickend vom 11.November 2013.
Was ein Freitag.

Donnerstag, 13. Mai 2010

Goggle ist es, nicht der Tod

"The Atlantic", himself, immerhin, fragt sich in einem langen Essay, wie man (Atlantic?) die News retten könne. Und: Jeder weiss, dass Google das Geschäft mit den Nachrichten tötet.
Dies ist nun eine Nachricht, die wirklich neu ist.
Bisher galt, dass der Tod, der Gevatter, der grosse Schnitter, alles tötet. Was das Geschäft mit den Nachrichten betrifft, schien allgemein vereinbart, dass Geschäfte daran sterben, dass nicht mehr gewollt wird, was jemand anbietet, dass es so nicht gewollt wird, dass andere es besser anbieten oder billiger, dass die Verantwortlichen zu wenig klug sind, um zu sehen, was kommt und / oder zu faul, um etwas zu unternehmen, dass die Betroffenen zu sorglos sind, zu hoffnungsvoll, zu arrogant. Und immert so weiter. Tausend gute Gründe.
Gillt alles nicht mehr. Laut "The Atlantic" und zahllosen Betroffenen in den bisher die Nachrichten monopolisierenden Strukturen. Gründet erstens einen Verband der im Nachrichten-Geschäft Bedrohten. Schafft einen Claim, der überall gedruckt, geflimmert, irgendwie unters Volk gebracht wird: "GOOGLE KILLT!"
Das wird geschäftlich nichts ändern. Aber alle werden sich im Recht fühlen, während sie in die Grube fahren.
PS: Hier ist ein Test, den ich probierte und empfehlen kann: Nehmen Sie sich irgendeinen Wochentag. Lesen Sie eine halbe Stunde die Nachrichten in ihrer Lieblingszeitung. Investieren Sie nochmals 30 Minuten, um sich für Sie relevante Nachrichten aus dem Netz zu holen.
Ich würde sehr gern von Ihnen hören, wie es Ihnen ergangen ist.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Piraten, neualt

Die Geschichte ist nicht neu.
Aber sie ist charmant adaptiert.
Warum ich Sie darauf aufmerksam mache?
Weil hier richtig Sommer ist. Weil das Neualte mich immer wieder frappiert. Obwohl ich es wirklich wissen sollte. Als Neualter.
Vielleicht ist es so, dass sich die Witze derMenschen zuletzt ändern. Ein Freudscher publizierte mal eine Studie, nach der es nur fünf Witze gäbe.
Auf wieviel kommen Sie?

Dienstag, 11. Mai 2010

Gigolo oder Dildo

Die gedruckten Medien nehmen ab, verdienen immer weniger Geld oder gar keins mehr und phantasieren sich sichere Zukünfte durch iPads herbei.
Nicht so "Linda" in den Niederlanden. Die wird von einer Million Frauen gelesen. Chefredaktorin ist eine Fersehmoderatorin. Neuen Abonnentinnen bietet Linda wahlweise zwei Stunden mit einem Callboy oder einen Dildo.
Von dergleichen Creativität lässt sich lernen: wahlweise könnten zwei Stunden mit einem Investment-Banker oder ein "Monopoly" mit echten Dollars von einer Wirtschafts-Zeitung angeboten werden. Ein Privatfernsehsender könnte zwei Stunden labern mit Oliver Pocher anbieten oder gleich ein Heimkino, das nur den Abonnenten zeigt. "Osservatore Romano" böte dann vielleicht einen netten Abend mit einem abgesetzten Bischof oder Weihwasser aus der Pipeline.
Ja, mitten im Wandel werden wir einfallsreich.
PS:
Was schlagen Sie "Iran" vor, die in Teheran erscheint?

Sonntag, 9. Mai 2010

Muttertag

Statt weiterer Worte:
Wikipedia sagt alles und stellt die emotionalen Schulden auf die profitablen Füsse.

Samstag, 8. Mai 2010

wer stoppt unnütze Fagen?

Wer stoppt Steve Jobs?
titelt "Die Zeit" online.
Die Frage ist unnütz.
Erstens: Warum sollte das jemand wollen ausser seinen Konkurrenten?
Zweitens: Steve Jobs wird sich selbst stoppen, irgendwann; oder der Tod macht's.
Verdeckt wird dadurch etwas anderes, das immer wiederkehrt - nein, nicht der gelbe Neid oder der wirtschaftliche Unverstand oder die Früchte der Einfallslosigkeit dahinter, nein, all das und mehr nicht, sondern: dass der Markt tatsächlich demokratisch funktioniert.
Teilweise. Unvollkommen. Aber eben trotzdem.
Kein Bill Gates wäre dieser Bill Gates geworden ohne die Millionen, die über Mocrosoft fluchten und - Schlange standen für das neueste Bugsammelsurium.
Kein Steve Jobs wäre jetzt dieser Steve Jobs, dessen Firma jeden Tag 36.000 iPads verkauft - ohne die 36.000 Menschen, die Apple die Bude einrennen und kaufen. So simpel wie das ist auch, dass Apple nur ein einziges schwaches, mittelmässiges, ängstliches, langweiliges, hässliches Ding auf den Markt bringen muss (dergleichen wie seine Konkurrenten): da wäre kein Schlangestehen mehr, kein Kult, kein Hype, kein Garnichts; ausser der Sehnsucht, es möge doch wieder etwas geben, dass man begehren könne.
Ja?
Was begehren Sie so?

Donnerstag, 6. Mai 2010

viereinhalb Tote

Bei den Tausenden, die täglich sterben, bei den Millionen in diesem Krieg und Hundertausenden im nächsten Abschlachten sind drei, genauer: viereinhalb Tote so gut wie nichts.
Es sei denn, es betrifft Sie, Ihre Freunde oder Nachbarn.
Es sind meine Nachbarn.
Und eine in Athen geborenen Nachbarin erklärte mir gestern, was auf der Strasse dazu gesagt wird:
Was tut man uns an? (Was meint, was tut das Ausland uns Griechen an?)
Was haben die denn in der Bank gemacht, obwohl Streik war? (Die viereinhalb toten Menschen; eine der getöteten Frauen war schwanger: Irgendwie selbst schuld?)
Wieso haben wir nur korrupte Scheisskerle in der Regierung (ausser dieser jetzt) und in den Gewerkschaften und überall?
Jetzt werden Hoffnungen auf eine Revolution lautstark propagiert.
Nein, kein Wandel der Ideen, der Vorschläge, der kollektiven Weisheit.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Wandel der Psycho-Moden

Der französische Philosoph Michel Onfray lärmt grad sehr französisch herum:«Le crépuscule d’une idole: L’affabulation freudienne».
Er vergleicht die Wirkung der Psychoanalyse mit dem Exorzismus eines Priesters und mit jener der Homöopathie – alles ein einziger Placebo-Effekt, meint er. Psychoanalyse sei eine nutzlose Übung, eine Art Religion.
Onfray ist ja nicht der Erste, der die Psychoanalyse zentral angreift. (Die "NY Times", glaube ich, titelte "Der Irrtum des Jahrhunderts".)
Und sie ist ist nicht die erste Mode, die ausser Mode kommt. Es gab schon Versuche, Menschen zu heilen, in dem man sie mit Steinen beschwert in Flüsse versenkte, mit heissem Öl das Böse aus ihnen herausbrannte, folternd die bösen Geister in Menschen zum Sprechen brachte.
"Die Psychonanalyse ist jene Krankheit, die sich für ihre Therapie hält", so Karl Kraus.
PS: "Psychoanalyse" bringt mehr als 5.000.000 Hits bei Google.

Dienstag, 4. Mai 2010

Keine Wiederkehr des Blödsinns

Uwe Peter Kanning ist Wirtschaftspychologe, schreibt Bücher, beispielsweise "Wie Sie garantiert nicht erfolgreich werden!" und gab Spiegel Online ein Interview zu der beliebten Scharlatanerie bei der Personalauswahl, die absurdesten Methoden, insbesondere die sogenannte Psycho-Physiognomik. Die behauptet, anhand der Schädelform, der Gesichtszüge, der Form von Nase und Ohren Aussagen über die Persönlichkeit machen zu können. Herr Kannig, schockiert: "... es gibt Belege, dass auch renommierte Konzerne auf unwissenschaftliche Methoden setzen."
Genau. Schrecklich.
(Wie erfolgreich sind eigentlich wissenschaftliche Methoden? Mit dem Szondi-Test geniale CEOs aussortieren? Mit dem Rorschachtest die Premierminister wählen?)

Das allerdings ist kein neuer Blödsinn. Das ist ein alte Eselei. 1775 traf Goethe Lavater - in der "Reblaube" in Zürich - um die Kunst der Phrenologie zu diskutieren.
Darüber wurde bewundernd berichtet. Als G.C. Lchtenberg das las, notierte er in eines sein er wunderbaren Sudelbücher: "Eines Tages wird einer kommen und den Charakter eines Menschen aus der Form seiner Exkremente deuten".
Ich hoffe, Sie gehören zu den wenigen, die von dergleichen Blödsinn nicht geschädigt wurden.

Sonntag, 2. Mai 2010

Lacht ein Gott?

Weil Sonntag ist, eigentlich, und für alle, die es schon nicht mehr hören können, wie missgelaunte Männer hinter Kindern her sind und gleichzeitig dem Rest der Menschheit das Paradies androhen:
Bodhisattva in der Metro.
:)