Montag, 25. Oktober 2010

gross durch Kleines, Vieles

Was Muhamad Yunus begann und wofür er den Nobelpreis gewann, macht vielerorts Schule und jetzt auch Gegenwart im Netz, beispielsweise dies.
Das wird diesen Herrn nicht fürchten machen.
PS:
Was haben die Leute damals über das erste Rad gelacht, das erste Automobil, die erste Flimmerkiste, das erste Windows. Und so weiter; :)

Freitag, 22. Oktober 2010

tot, aber weiter digital

Hier sind Informationen, die Sie sich noch nie oder schon immer gewünscht haben: 7 Resourcen, die Ihnen helfen, Ihr digitales Leben nach Ihrem Leben zu arrangieren.

Vor zwei, drei Jahrzenten liess ein Mann, der seine Firma für viel Geld verkauft hatte, in den besten Blättern eine ganzseitige Anzeige erscheinen - ein Jahr nach seinem Tod. Er verabschiedete sich, selbst zu seinen früheren Gegenern freundlichst.
Tja.
Mich erinnerte das damals schon an den Mann, der auf dem Sterbebett, 2 Sekunden vor seinem Tod, hinein in die Lobpreisungen seiner alsbaldigen Hinterbliebenen, ein Auge letztmals öffnend, mahnt: "Und vergesst nicht meine Bescheidenheit!"
Aber das hier schlägt das.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Schmeling ist tot

Kein Nachruf, ein Zuruf:
Besuch des spanischen Königspaares im Langenhorner Reihenhaus: «Ich hatte ein paar Schnitten im Kühlschrank. Nach der Oper haben wir sie gefragt, ob sie Lust hätten. "Ja", und dann haben wir zu viert hier gegessen. ... Der König, seine Frau und wir haben geklönt und geklönt.»

Dienstag, 19. Oktober 2010

allons embryons, nés non encore

"Sollen sie doch Kuchen essen, wenn sie kein Brot haben" sagte die Königin und dann ging es los und dann fiel die Bastille und der König und auch der Königin Kopf rollte und danach alle dieser stürmischen Revolutionäre und heute noch wirkt das nach und wir alle sind Kinder dieser Revolution und ...
wirklich?
Heute brannten wieder die Strassen von Paris. Und in der Masse der Revoltionäre die feurigen, kühnen, mutigen,lebendigen Schüler vorneweg.
Und wofür liefen sie und riefen sie und verbrannten Autos und Kioske?
Für ihre Rente.
Für ihre Rente schon mit 60, statt mit 62, wie die Regierung das will.
15-jährige.
Was, Robespierre, wurde nur aus Deinen Enkeln?

Montag, 18. Oktober 2010

wenn denn Musik der Liebe Nahrung ist, so

Das sind die Atomic Toms in der Subway mit ihren aktuellen Instrumenten:


PS:
Was daraus alles entstehen kann?

Sonntag, 17. Oktober 2010

flüssig

Ein flüssiger Raum für Nachrichten, the liquid newsroom, ist eine der aktuellen Requisiten der Inszenierung namens Gegenwart.
Vieles der journalistischen Leistung bleibt gleich - aber nicht, wie sie geleistet wird. Beispielsweise wird das gemeinsame Arbeiten an einem Thema unter anderem weltweit möglich, technisch sehr einfach, kostenlos bis billig und: selbst dem jüngsten aller Volontäre, Praktikanten, Blogger oder Sonstwiepublizierer sofort verfügbar.
Flüssig.
PS: Vielleicht mögen Sie den Begriff und achten darauf, was da so in den nächsten Gegenwarten auftaucht; flüssig.
PPS: Ja, "Panta rhei!" und so immer weiter erkannte schon vor etwa zweieinhalbtausend Jahren Heraklit. Nur waren seine Erkenntnisse einer kleinen, elitären Gruppe vorbehalten. The liquid newsroom ist radikal kollektiv und demokratisch.

Freitag, 15. Oktober 2010

alles notiert; für immer

Evernote, eines der flotierenden virtuellen Gedächtnisse in den Datenwolken unbekannter Grösse, arbeitet jetzt mit Livescribe zusammen.
Was heisst: Sie, ich, jemand, alle leben mit einer neuen Art Kulgelschreiber: Livescribe. Was Sie schreiben, kritzeln, notieren, wird gespeichert. Was Sie sagen oder hören auch. Das übertragen Sie in Ihren Computer irgendeiner Art. Von dort aus können Sie alles ordnen, senden, drucken. Und durch die Kooperation mit Evernote steigt das auf und wird zu neuen Wölkchen in der Wolke. Dort schwebt es dann für immer.
Noch lange nach Ihnen wird es durch das Universum treiben.
Wie wird Ihnen dabei?

Donnerstag, 14. Oktober 2010

kurz mal vornedran

Dieser Satz steht drüber:
Während in aller Welt noch gerätselt wird, wie das Buch der Zukunft aussehen und wie es einmal heißen wird, ist es in einer virtuellen Werkstatt zwischen Berlin und Hamburg bereits entstanden.



In unserer Gegenwart kann jeder mal Avantgarde sein oder Marktführer oder einfach vorn - für 15 Tage, maximal.

Montag, 11. Oktober 2010

EQ, nicht IQ

Der vertrauenswürdige New Scientist berichtet über ein Forschungsprojekt von Anita Woolley an der Carnegie Mellon University:
Sollten Sie Mitglieder für ein Team finden wollen, dann suchen Sie nicht nach dem intelligentesten Bewerber. Die Intelligenz einer Gruppe hängt (entscheidender als von dem IQ der Beteiligten) von deren sozialer Empfindsamkeit ab. Und von der Fähigkeit, Standpunkte zu wechseln. Schliesslich: Je mehr Frauen im Team, desto intelligenter ist das dann.
Also?
PS:
Meine Grossmutter mütterlicherseits riet mir (Zigarrenqualm aus dem Mundwinkel):"Du kannst ja gern so dumm sein wie du willst - Hauptsache, Du weisst Dir zu helfen".
PPS:
Wenn Sie den Bericht nachlesen: Frau Woolley unterstellt unbeirrt, dass der individuelle IQ tatsächlich zuverlässig Intelligenz misst.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Faschisten, andersrum

Kaum fertig mit diesem Video, wurde Richard Curtis (“Vier Hochzeiten und ein Todesfall” und “Notting Hill”) Öko-Faschist genannt und das Video gestoppt.



PS: Wieviele werden immer wieder um Glück, Gesundheit, Leben durch diejenigen gebracht, die genau wissen, wie Menschen glücklich zu werden haben?

Dienstag, 5. Oktober 2010

Genies von Gestern

Es wäre ja peinlich, darüber zu reden, wenn es nicht dauernd vergessen ginge: Gegenwart ist jetzt.
Noch gestern früh war ein Unternehmen so bedeutend, so führend, so gross (und häufig so arrogant und schlampig), dominierte so sehr die Gegenwart von gestern, dass es wunderbar zum Feind No.1 für seine abhängigen Kunden taugte: Microsoft.
Micro wer?
Microsoft, das geniale Ding von Gates (und 90.000 anderen).
Der Geniestreich war sich seiner ganz sicher. Und so, gewaltig, bedeutend, sicher, verschnarchte das Unternehmen den entscheidenden Wandel zu einer anderen Art von Computer - den Smartphones. Die alte Methode (drücke allen dein Betriebssystem auf) funktionierte nicht. Und Neues? Geld kann Geist zwar kaufen, aber selten gewähren lassen.
Jetzt soll das ein gewisser Achim Berg richten. Der veranstaltet schrecklich unerhörte Beerdigungsszenerien, tanzt mit gelben Perücken rum und sagt unzensiert, dass er die Wirklichkeit den Hochgestellten bei Microsoft erst mal beibringen müsse.
Zusammengefasst:
1.
Die Welt gibt kein Pardon für Gestrige.
2.
Abschottung in Top-Etagen ist die sanfte, kostspielige Methode des Suizids. (Gilt auch für die politischen Chefbüros, siehe die Nachrichten von heute Abend.)
3.
Raus in die Gegenwart; notfalls mit Perücke.
PS:
Das Ganze steht diese Woche in "Die Zeit", Seite 42.

Montag, 4. Oktober 2010

Obrigkeit

Wikipedia: "Als Obrigkeit (lat. superioritas) wurden in hierarchisch organisierten Gemeinwesen seit dem späten Mittelalter bis in die Moderne hinein diejenigen Personen oder Institutionen bezeichnet, die rechtmäßig oder auch nur aufgrund eigener Anmaßung (Usurpation) die Herrschaft ausübten und die rechtliche und faktische Gewalt über die Untertanen besaßen. Die Untertanen schuldeten ihrer Obrigkeit Gehorsam."
In diesen Tagen ist in Deutschland zu erleben, wie altmodisch Menschen sind, die völlig überzeugt sind, dass sie erstens grossartig sind, zweitens auf der Höhe der Zeit regieren und dies drittens sowieso als gute Demokraten.
Was diese Restposten so unerträglich macht, ist genau diese Mischung.
Wenn Sie sich die volle Dröhnung zumuten wollen, dann klicken Sie sich bitte durch die Reportagen zu Stuttgart 21. Dann sehen Sie regionale und zentrale Minister plus einer leibhaftigen Kanzlerin, die angewidert auf Untertanen reagieren, die, unglaublich, sich nicht brav, vorauseilend und völlig der Obrigkeit unterwerfen wollen. Die Statements sind verräterisch, weil so blank abgehoben im Zirkus des dümmlichen Teils der politischen Klasse oder in gelehrigem Neusprach abgesondert.
Aber nicht nur "1984" (sozusagen für schwäbische und märkische Grosse Brüder und Schwestern) , nicht nur Orwell wird bestätigt, sondern auch jede aus aktuellem Anlass laufende Erinnerungs / Nostalgie / Biographie-Analyse (wie "Das Leben der anderen" oder dummdreiste Moderatorfragen a la "Warum haben Sie eigentlich nicht aufbegehrt?")
Ob jemand meint, er oder sie sei Obrigkeit, lässt sich sofort daran erkennen, dass diese Menschen die Unbotmässigkeit von Untertanen reklamieren.