Donnerstag, 24. Juni 2010

Erasmus, dringend gesucht

David Gekernter, DER David Gelernter in "Welt Online" auf die Frage, was er sich von den grossen Internetfirmen wünsche:
Ich erwarte, dass Google und Apple ihre Software auf meine Bedürfnisse abstimmen und nicht, dass sie mir Werkzeuge präsentieren, an die ich mich dann anpassen muss.
Und weiter:
Es kann nicht angehen, dass heute noch Apple, Google und Intel dieses Feld beherrschen. Es müssten die Künstler sein, die Musiker, Regisseure und Philosophen. Aber das Internet steht noch immer unter der Herrschaft von Technikern.
Haben Sie sich schon mal an einer einfachen Klappe den Finger eingeklemmt? Den roten Knopf gedrückt und nachher erfahren, dass es der grüne hätte sein müssen? Vor einem blöden Radio gesessen, dass sich Ihnen nicht sofort und offensichtlich zum Gebrauch anbot? Die 325seitige INSTRUCTION! FOR! USE! für den neuen Toaster weggeschmissen?
Das alles und viel Widernatürlicheres machen Techniker. Sie sollten weiter tüfteln. Prima. Aber die Gegenwart interpretieren? Den Alltag sinnvoll bereichern? Auch nur einen einzigen Gedanken materialiseren, der schön ist? Schön?
Für das, was heute mit den besten Leuten möglich wäre, ist alles von Apple eine überaus limitierte Vorahnung. Was schon langt, um Kult zu sein. Der Rest ist nicht Schweigen, Prinz, sondern dumme, verbohrte, langweilige, destruktive Mittelmässigkeit - brave, genormte Welt von Technikern, zu Ende exekutiert von ökonomischen Autisten.

Samstag, 19. Juni 2010

Barden baggern besser

Heute morgens im Radio:
In einer gross angelegten Studie (folgte der eindrucksvolle Namen des Istituts) fanden Forscher (egal, welche) heraus, dass Frauen, die mit romantischen Liedern umdudelt werden, sich danach (signifikant!) leichter von durchschnittlich aussehenden Männern anbaggern liessen.
Das wusste jeder Latin Lover bisher auch, zuvor jeder Minnesänger, jeder Opernkomponist, jede Grille, Nachtigall, sogar jeder Wal. Insofern, Männer: dies ist ein kostenloser Tipp der Wissenschaft. Insofern, Frauen, die Ihr das eh schon immer wusstet: Verlinkt den heutigen Blog an all jene, denen Romantisches aller Art nie oder schwer über die Lippen kommt.
PS:
Apropos Synchronizität: Eben sendet derselbe Sender, Sie glauben es nicht: "Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich ...".

Freitag, 18. Juni 2010

wider den Unfug, wieder einmal

Steven Pinker ist Professor für Psychologie in Harvard und schrieb das Buch "The Stuff of Thought.”
Er argumentiert wider den Unsinn, dass uns die neuen Medien / Technologien blöde machten. Das Wissen, schreibt er, wächst exponentiell, aber nicht die Kapazität unseres Gehirns und unsere Wachphasen. Glücklicherweise würden uns das Internet und die diversen Informations-Technologien helfen, unsere gemeinsame intellektuelle Produktion zu managen, zu erforschen, zu erlernen. All das mache uns nicht dümmer, sondern würde uns intelligent halten.
Gut.
Es war Sokrates, der (in "Phaedrus") vor der neuen Technik des Buchs warnte; Erinnerungsverlust würde das bringen, den Geist ruinieren.

Sonntag, 13. Juni 2010

Leidenschaft

John Hagel spricht zu"The Power of Pull", seinem neuen Buch. Es lohnt sich, zuzuhören - nur nicht - oder gerade dann - wenn Sie an die kaum noch aktuelle Bertriebswirtschaft- und Management-Lehre glauben. Hagel feuert in drei Halbsätzen mehr Gegenwart ab, als die individuellen Gegenwarten im allgemeinen ertragen mögen.

Montag, 7. Juni 2010

Unser globales Dorf

Das ist ein Buch, das Sie staunen macht, selbst, wenn Sie das alles längst wussten oder ahnten: "Unser kleines Dorf".
Die grossen Zahlen (wir sind jetzt 7,5 Milliarden) beindrucken uns zwar, sie sind aber zu gross, also nicht greifbar. Hier rechneten die Autoren alles aufs dörfliche Mass; Bevölkerung nach Weilern (2000), beispielsweise:
Von den 100 Menschen in Globo lebten: 61 Menschen im Weiler Asien, davon 25 in Ostasien, 9 in Südostasien, 22 in Südasien, 4 in Westasien und 1 in Zentralasien, 13 Menschen im Weiler Afrika, davon 11 in Subsahara-Afrika und 2 in Nordafrika, 12 Menschen im Weiler Europa, davon 7 in Westeuropa und 5 in Osteuropa, 9 Menschen in Lateinamerika, 5 Menschen in Nordamerika und 0 Menschen in Ozeanien.
Von 100 Menschen des Dorfes zählen sich also höchsetns 26 zu dem Westen, dem Abendland, der westlichen Kultur - die sich gern als 100 Prozent versteht.

Samstag, 5. Juni 2010

Katastrophen-Zauber

Francois Walter schrieb eine Kulturgeschichte der Katastrophen: "Katastrophen".
Jenni Roth zum Thema in der "Welt": "Die Geschichte der Katastrophen lehrt, dass die Welt, um mit Max Weber zu sprechen, nicht entzaubert ist. Im Gegenteil: Die Welt wird neu verzaubert."
Nicht neu verzaubert. In einigen, wenigen Weltgegenden schien die Welt entzaubert - für alle, die sich eine vergitterte Brille aufsetzen und dann behaupten, rein rational zu erkennen. Und, beispielsweise, so tun, als sei es möglich "von aussen" zu erkennen, als sei die Unschärfe-Relation ein Scherzchen für müssige Stunden auf dem Campus und die riesigen schwarzen Löcher des Nichtwissens nur der eine oder andere Fliegendreck, den die akademischen Putzfrauen demnächst wegwischen würden.
Schon die Gegensätze "verzaubert" - "entzaubert" demonstrieren das Problem: Als sei irgendein Zauber dem nützlichen Erkennen hinderlich. Als müsse sich erst entzaubern, wer mit Katastrophen umgehen will. Und so weiter.
Jener Albert Einstein meinte, das Mysteriöse sei die Quelle aller Kunst und Wissenschsft.

Freitag, 4. Juni 2010

Social Media, Grundstufe

"Webstandard" bringt eine Serie von Artikeln zu Social Media und dem ganzen Rest.
Unangestrengt, lehrreich, nützlich.

Donnerstag, 3. Juni 2010

Revolution des Lernens

Während der TED-Talks in Longbeach im Februar sprach Sir Ken Robinson über eine Tragigkomödie, die wir dringendst revolutionieren sollten: unser Lernen.

Er sagt, wir müssen unsere Metaphern von industriellen zu bäuerlichen wechseln. Eine solche industrielle Metapher ist: Du fängst hier an zu lernen - und dort bist Du am Ziel, dort hörst Du auf. Was mich betrifft: Ich bin überall dort am dümmsten geblieben, wo ich dieser Metapher gehorchte. Und weniger dumm, wo ich sie missachtete. (Lernen beispielsweise wie ein Komposthaufen, wie Säen, wie Schweinezüchten.Etc.)
Wie ist das bei Ihnen?

Magie, was sonst

Wenn Sie sich drei Minuten gehen lassen, dann erzählt Ihnen dieses Video eine Geschichte in die Zukunft.

Dienstag, 1. Juni 2010

unnützer Kram

"Time" publizierte die nach ihrer Meinung unnützesten, schlechtesten Erfindungen: Segway, New Coke, Clippy, Agent Orange, CueCat, Subprime Mortgages, Crinoline, Nintendo Virtual Boy, Farmville, Hydrogenated Oils undso weiter.
Alle Erfindungen probierten etwas Neues. Was sie unterscheidet:
* Einige sind Spielereien, Basteleien.
* Einige sind erbärmlich mittelmässige, langweilige Mehr-Des-Gleichen-Marketing-Versuche.
* Einige sind bösartig, vom ersten Moment an.
Und alle sind Beispiele des Wandels. Mamma Evolutions Geheimnis ist, wie erinnerlich: Fehler machen.
PS: Was war Ihr Lieblingsfehler in letzter Zeit?