Dienstag, 27. April 2010

Kruzifixkopftuch

Dass eine Türkin eine deutsche Ministerin wird, zeigt, dass der Wandel auch die verharzten politischen Strukturen aufbricht. Dass Frau Özkan erst Abbitte leisten musste, belegt, wie selbst im überraschendsten Wandel die Vergangenheit hockt wie die Meinungsfreit fressende Spinne im Chorgestühl.
Zu Kreuze gekrochen ist sie, indem sie Ihren Vorschlag zurücknahm, dass Kreuz aus den Schulzimmern zu entfernen: "Christliche Symbole gehören nicht in staatliche Schulen".
Und keine Kopftücher. Und so weiter.
Und irgendwann gehören vielleicht auch Zukreuzekriecher nicht mehr in staatliche Ministerien.

Montag, 26. April 2010

Papst retten

Ein junger, dynamischer, phantasievoller Mann im Aussenmisisterium der Briten sammelte einige Vorschläge dazu, wie der künftige Besuch des Papstes erfolgreich werden könne.
Dazu gehörte, eine Schwulenehe zu segnen, eine Abtreibungsklinik zu eröffnen, Benedikt-Kondome vorzustellen, zwielichtige Bischöfe zu feueren und sich für dies oder das zu entschuldigen.
Grosse Empörung. Der Chef des jungen Mannes entschuldigte sich förmlich.
Wofür eigentlich?
Stellen Sie sich vor, wie das die Welt verändern würde. Wie Benedikt leuchtete. Wie die katholische Kirche wie Phönix aus der Asche stiege.
Wenn wollen Sie heute retten?

Sonntag, 25. April 2010

Löschen, jetzt digital

Google hat ein neues Werkzeug vorgestellt: das "Government Request Tool".
Eine Regierung bittet darum, dass ein bestimmter Inhalt gelöscht wir, eventuell gibt es richterlichen Nachdruck - und Google löscht; oder nicht.
Vorläufig geht der Löscher auf Samtpfoten und löscht, was allgemein nicht akzeptabel ist, wie faschistischen oder pädophilen Schweinkram.
Dennoch: Das ist nahezu der alte Traum der Diktatoren, Gewaltherrscher und bürokratischen Vollstrecker von Massenmördern: auslöschen, was nicht sein durfte, nicht sein darf, nicht werden darf.
Lässt Sie das kalt?

Samstag, 24. April 2010

Ausblick : Einblick

Einem wie mir, unterwegs mit diesem oder jenem Werkzeug zum Wandel, begegnet gelegentlich die Furcht in Fragezeichen: Veränderung? Wandel? Evolution? Ist doch halb so wichtig, halb so schnell, halb so gewaltig.
Ab heute antworte ich darauf mit einer URL.

Donnerstag, 22. April 2010

Gemischte Sauna Internet

„Das Internet ist wie eine gemischte Sauna“
so Jeff Jarvis der in den Kraushaaren gefärbte Egghead des Internets
Wenn er zum größten deutschen Bloggertreffen kommt, ist ihm die Aufmerksamkeit sicher.
("Die wenigen Typen hier sollen die Hälfte aller deutschen Blogger sein?")
"Die Deutschen sind total versessen auf totale Privatheit - abgesehen von ihren privatesten Teilen" ist so ein Satz, der nicht richtig sein muss, jedenfalls aber eine Frage auf den Punkt bringt, wo sie keine Ruhe mehr gibt.
Vielleicht deswegen, weil es ohnehin nie um Privatheit oder Intimität oder Datenschautz geht? Sondern um Kontrolle? Kontrolle von allem und jedem?

Montag, 19. April 2010

Geld fressen alles auf

In der Schweiz, die viel innovativer, risikofreudiger und verwegener ist, als das ihren Steuer hinterziehenden Fans angenehmen sein sollte, in der Schweiz wird zur Zeit eine Idee diskutiert, die ehrlicher ist, einsichtiger und suizidaler als die Ideen zu Bildungsreformen auf dem Rest des Planeten:
Statt die Aufgaben für Erziehung und Ausbildung in einem eigenen Department (= Ministerium) zusammenzuziehen, soll der ganze Bildungskram ins Wirtschaftsdepartment eingegliedert werden.
Wenn Ihnen also demnächst Leute begegnen, die in jeder Währung rechnen können, aber keines klaren Gedankens fähig sind, von allem den Preis wissen, von Nichts den Wert – sagen Sie bitte deutlich und freundlich: Gruezi. Das können wir dann noch beantworten; allerdings nur gegen Kreditkarten-Abrechung.

Idioten : Kriminelle

Die kürzliche Generalversammlung der Grossbank UBS stimulierte allerlei Innovationen. (Wenn auch nicht bezüglich der drängenden und nicht sehr schweizerischen Probleme.)
Erstens war es das erste Mal, dass den Verantwortlichen eines bekannten Unternehmens für ein Geschäftsjahr die Entlastung verweigert wurde. Was ungefähr so aufmüpfig ist wie es das Gelächter guter Katholiken über ihren machtstarren Kardinal wäre.
Zweitens erklärte eine Vertreterin der Mitarbeiter, nicht alle Idioten seien automatisch Kriminelle. Damit meinte sie frühere Chefs der Bank. Was die zwar in gewissem Sinn verteidigte, aber nur um den Preis, dass deren bodenlose Dummheit eingeräumt wurde. (Offen blieb, wer die Idioten waren, die Idioten beriefen und ob dergleichen mafiöses Verhalten von Debilen in dieser Bank als üblich gilt.)
Und drittens fragte ein empörter Aktionär den Bankchef, ob der ihn und die anderen Aktionäre für blöd hielte. Der hüllte sich in Schweigen. Was sehr beredt war, immerhin.

Donnerstag, 8. April 2010

unterwegs

Einige Tage bin ich unterwegs und schreibe hier, wenn ich kann.
(Unter anderem werde ich an einem Ort sein, an dem man es für einen spirituellen Vorsprung hält, weder TV noch Netz bereit zu stellen. Was etwas weiter östlich hiesse, dem Menschen im Zen-Koster den Besen zum Kehren des Gartens weg zu nehmen. Und zu versprechen, das bringe ihn spirituell weiter. Es sind schon Erleuchtete für geringere Provokationen mit der Reisschüssel geschlagen wortden.)

iKarma

Den Begriff gibt es tatsächlich. Was er meint ist hier nicht wesentlich, sondern der Begriff als Geruch, Geschmack und Assoziation:
Wird jetzt das alte Repertoire der Transzendenz aufs Digitale transplantiert?
Und ist es dringend?
Vorschläge wären dann Elefantenportale, Kabbala-FTPs, eMail-Beichten, Krypto-Vodoo.
Was wäre Ihr Lieblings-Zauber?

Dienstag, 6. April 2010

pessimistische Türhüter

"Es ist eine Kulturrevolution, wenn der Zugang zur Öffentlichkeit so sehr technisch und sozial erleichtert wird, dass es im Grunde überhaupt keine Gatekeeper mehr gibt" - so Norbert Bolz in einem Interview mit Juliane Gille, die für promedia schreibt.
Ist die Öffentlichkeit ein kafkaeskes Schloss?
Mit einem Torhüter für Dich? Einem Torhüter, der Du selbst bist?
Oder ist das egal? Hauptsache:Zugang?

Montag, 5. April 2010

Österliche Aufklärung

Und das durch "Bild am Sonntag", die 100 Irrtümer bezüglich unserer Gesundheit publiziert.
Hier die ersten 10:
Naturheilmittel haben keine Nebenwirkungen.
Kaffee entwässert.
Kortison ist gefährlich.
Rotwein fördert Schlaf.
Fasten ist gesund.
Helle Flecken auf den Fingernägeln bedeuten Kalziummangel.
Wer viel Zucker isst, bekommt Diabetes.
Radfahren macht impotent.
Bei Erkältungen sollte man so viel Vitamin C essen wie möglich.
Mohrrüben sind wichtig für die Augen.
Woran glauben Sie?
(Ich an die Mohrrüben, weil "Ruebli macht schöne Buebli.")

Samstag, 3. April 2010

... zwischen Freitag und Samstag

... genau zwischen Freitag und Samstag ...

Donnerstag, 1. April 2010

operierender Schänder 8.Grades

Ein gottgewollter (?) Zufall (?) wollte es gestern so, dass erst ein Film über das Leben einiger Menschen und die Scientology gesendet wurde.
Danach diskutierten einige Menschen in einer Talkshow, in der "Politik auf Wirklichkeit trifft" über genau jene Sekte.
Die folgenden Nachrichten wischten alles das in die Nische der Nebensächlichkeiten. Der Aufmacher, eimal mehr, waren Misshandlungen von Kindern durch Kirchliche in Deutschland - heute neu! mit Anklagen gegen einen leibhaftigen Bischof.
Hier sind drei vielleicht unfaire Fragen:
1. Ab wann ist eine Sekte keine Sekte mehr? Die beiden christlichen Hauptkirchen haben je rund 25.000.000 Mitglieder, die Scientology angeblich etwa 5 - 6.000. Alle drei werden weniger.
2. Angenommen, Sie müssten sich den Christlichen oder den Scientologen ausliefern - was wählen Sie?
3. Angenommen, Sie müssten für ein kleines KInd entscheiden: Wählen Sie a) das berühmte katholische Internat in unseren lieben bayrischen Bergen oder b) diese Kita, in der die Kleinen vorbereitet werden, eines Tages ein operierender Thetan werden zu wollen, einer, der „bewußt und willentlich Ursache über Leben, Denken, Materie, Energie, Raum und Zeit“ sein kann?