Montag, 30. August 2010

Narren & Nichtdemokraten

Ich hörte heute in Deutschland Radio Kultur ein Interview mit einer Soziologin. Die heisst Necla Kelek, eine Deutsche, die als Türkin geboren wurde.
Sie hatte am Morgen das Buch von jenem Herrn Sarrazin vorgestellt. Die Interviewerin versuchte ihr zu suggerieren, dass Sarrazin nichts als übel sei. Fand Frau Kelek aber gar nicht. Sie bestand darauf, sich mit den Äusserungen des S. genau auseinanderzusetzen. Und, unglaublich, sie meinte, dass einige der Punkte des S. durchaus richtig wären. Und man solle doch ein Buch von 460 Seiten erst beurteilen, wenn man es gelesen habe.
Sie wird nie Kanzlerin. Die Frau M., die Kanzlerin ist, liess nämlich ihren Pressesprecher los, der von der Bundesbank forderte, S. endlich - na, Sie wissen schon.
PS: Wie finden Sie diese Demokratie? Die Meinungsfreiheit? Nach der müssten Narren doch reden dürfen; nicht nur, wenn sie irgendwie gewählt wurden?

Donnerstag, 26. August 2010

Status Fassadenpopulismus

Welt Online recherchierte den Status zum aktuellen Gefunkel: hier.

Mittwoch, 25. August 2010

China : Deutschland

Das Thema wird ja eben jetzt breit- hoch- und quergetreten.
Die Europäische Kommission bietet Ihnen, mir, uns, zwei Zahlen an, damit wir selbst nachdenken können:
56% aller Deutschen möchten lieber angestellt statt selbständig sein.
71% der Chinesen möchten lieber selbständig statt angestellt sein.
PS des Dudens:
selbst|stän|dig, selbständig [zu frühnhd. selbstand = Person, spätmhd. selbstēnde = für sich bestehend]: a) unabhängig ...
"Angestellte."
Wichtige und reichgegliederte soziale Klasse mittelständischer Natur, die sich sowohl mit der Entwicklung des modernen Staates wie der Wirtschaft außerordentlich vermehrt hat.

Dienstag, 24. August 2010

Kolonisatoren

Christian Stöcker sorgt sich (siehe "CARTA") darum, dass Kolonialmächte die Datenwolke beherrschen:
"Plattform für Monopolisten
Das Internet hat sich, für viele überraschend, als eine Struktur entpuppt, die monopolistische Tendenzen hervorbringt. Obwohl es als freie, offene Plattform eigentlich den Wettbewerb befördern sollte, sieht die Realität anders aus. Bis heute hat das Netz einen dominanten Online-Händler hervorgebracht: Amazon. Ein dominantes Online-Auktionshaus: Ebay. Einen dominanten Online-Medienmarktplatz: Apples iTunes. Eine dominante Suchmaschine: Google. Eine dominante Seite für Online-Videos: Googles Tochter YouTube. Und ein dominantes Social Network: Facebook. Aus dem Rahmen fällt einzig das dominante Online-Nachschlagewerk – denn Wikipedia ist kein Produkt eines Konzerns, sondern das erstaunlich erfolgreiche Gemeinschaftsprojekt vieler freiwilliger Helfer."
Ist so. Aber wie lange? Überprüfen Sie Ihre eigene Erfahrung: Was hat Ihre Aktivität im Netz vor zwei, drei Jahren bestimmt? Kolonisiert? Wo verdämmern frühere Aspekte von Ihnen? Wieviel Versuche sind mit den Versuchern untergegangen?
Die Kolonialmächte der letzten Jahrhunderte haben deswegen so tiefe Spuren in die Geschichte der Menschheit geschrieben, weil sie das ohne jede Skrupel und sehr lange tun konnten. (Deshalb die geometrischen Grenzen in Afrika, an denen entlang sich die Menschen verbluten. Deshalb die täglichen Toten auf Shri Lanka. Und so weiter.)
Die nächsten, die gegenwärtiger, hungriger und risikofreundlicher sind als Apple, Facebook, Ebay etc. werden uns alles mögliche anbieten. Unter anderem die Frage: Wer war noch mal dieser bebrillte Typ in Jeans, der immer so weisse Dinger anpries?
PS: Wer hat Sie bisher gegen Ihren Willen kolonisiert?

Sonntag, 22. August 2010

googlen oder gurgeln

Es lässt sich grad nicht breit einbetten, aber es ist Sonntag, das Ding ist so .... sehen Sie selbst
hier in voller Breite:

Falls Sie jemand kennen, der dabei ist, Gesetze statt Gegurgel zu planen: bitte Link senden.

Freitag, 20. August 2010

falsches Werkzeug

Eben bei "Perlentaucher" gefunden:
"Die ganze Welt war wie eine Auster für mich, aber ich benutzte die falsche Gabel." (Oscar Wilde)
Was ein Fazit.
Ich grüble grad, was meine Gabel ist.
Ihre?

Donnerstag, 19. August 2010

Abschiede, scheinbare

1
Die Truppen der USA verliessen den Irak. 4.400 bleiben weder im Irak, noch kehren sie zurück; sie sind tot. Die Zahl der getöteten Iraker wird vielleicht, irgendwann, bekannt werden.
2
100 Roma verliessen vor einer Stunde Frankreich, mit einem Charterflug. Als Reisegeld bekommen die Erwachsenen 300 Euro, die Kinder 100. Die rumänischen und bulgarischen Roma sind EU-Bürger, dürfen also jederzeit zurückreisen. Das sieht nach einem Deal mit dem Herrn Sarkozy aus: Alle Monate kommen sie wieder. Und er kann abermals beweisen, wie entscheidungsstark er ist; jedenfalls, was die Deportation von Menschen betrifft.
3
In einem deutschen Bundesland verabschiedete sich heute ein Ministerpäsident, klagend, er sei oft missverstanden worden. Beispielsweise, als er das Deportieren als einen Hauch von Staatsgewalt da und dort durchschimmern liess?
Die Beispiele 2 und 3 scheinen harmlos, vergleichsweise. Sind sie aber nicht. Es fehlt nur wenig.
Brecht schrieb sinngemäss in "Mahagony": Werf so einen in eine Pfütze und ihm wachsen Schwimmhäute. Ja. Oder Armbinden. Oder Flaggen. Oder Milliarden. Oder Dick Cheneys. Oder andere mörderische Familienbande.
PS:
Es ist ein leuchtend schöner Abend und das Meer dreht sich gelassen über die Sonne. Morgen ist sie wieder da, hoffentlich. All das andere bestimmt.

Dienstag, 17. August 2010

Merkel oder / und / oder doch nicht Ackermann

Die Gazette - Diskussion zur Frage "Merkel oder Ackermann" auf mediaclinique wurde von professionellen Intellektuellen geführt.
Nicht, dass die Alternative besonders attraktiv wäre. Nicht, dass es eine Rolle spielen würde: M oder A. (Beide betreiben Verarmungsprogramme im Abendland.) Nicht, dass die Diskussion irgendjemandem etwas bedeuten müsste.
Aber sie nutzt Ihnen, wenn Sie sich dort nur eine vermeintliche Nebenbemerkung eines der Disputanten aufmerksam ansehen:
"Ich denke, vieles wird durch das System vorgegeben, zum Beispiel das Ziel Wirtschaftswachstum, ein Ziel, das Frau Merkel zu erreichen gezwungen ist, genau so, wie Herr Ackermann das Wachstum der Profite seines Unternehmens erreichen muss. Sie haben gar nicht die Autonomie des Handelns, sondern durch das System vorgegebene Ziele. Man kann allenfalls noch darüber diskutieren, was die dafür geeigneten Mittel sind."
Meint: Das ist nun mal ein System und da kannst du nix machen. (Niklas Luhmann, irgendwo, lächelt kühl.)
Meint auch: Wachstum muss nun mal sein. Weiss doch jeder. Macht doch jeder. Ist längst heilig gesprochen. Lehrt doch jede Uni, jede Business School.
Ja, genau.
In nur eine Stunde konzentrierter Recherche im Netz lassen sich mindestens 2 Dutzend gegenteilige Ansichten von brillanten Denkern finden.
Ja, die sind nicht in Banken oder Kanzlerämtern.
Nein, nicht das System entscheidet, sondern Sie.
Und das ist dann doch ein Grund zur Hoffnung. Finden Sie nicht?

Samstag, 14. August 2010

wahr, schön, gut

1
M. ist gross, breit, muskulös, schwer und zementverstaubt. Er hat etwas montiert und ruft mich zur Besichtigung - aber nicht, um sein Werk zu würdigen, sondern den Sonnenuntergang, den Abendstern, die schmale Mondsichel: Ist das nicht schön?
Ja!
Siehst Du das, wie schön das ist?
Oh ja!
Diese Farben? Siehst Du die?
M., ich bin Maler!
Ach! Ja!
Wir sind ergriffen.
2
Hier meint Deutschland Radio Kultur respektive der Autor Adolf Stock:
"Die Neuro-Ästheten
Hirnforscher erkunden das Gute, Schöne und Wahre.
Die alten Griechen haben gemeint, das Wahre, Gute und Schöne gehöre zusammen. Wir haben das gerne geglaubt, bis die Zweifel überhand nahmen. Jeder stolperte über die gefundenen Wahrheiten: Gott ist tot, die Ästhetik des Schreckens, die Banalität des Bösen, so lauteten nur einige Schlagworte, die den schönen Zusammenhang zerrissen, der uns seit Platon faszinierte. Dass nun ausgerechnet Neurologen beginnen, diesen gewaltigen Riss zu kitten, hätte eigentlich keiner vermutet, dem die Kunst am Herzen liegt."
3
Dass Darwin lehrte, die Stärksten würden überleben, war schon immer falsch. Er korrigierte das noch selbst: die Passendsten seien es ("the most fitting ones").
Jetzt machen sich immer mehr Forscher dafür stark, dass es die jeweils Schönsten seien, welche die beste Überlebenschancen hätten.

Dienstag, 10. August 2010

Massenmörder der Märkte

Walden Bello ist Professor für Soziologie an der Universität der Philippinen und Träger des Alternativen Nobelpreises. Er hat ein Buch geschrieben, das wir neben eine Uhr legen können, die laut die Sekunden tickt: 1, 2, 3. Und dann wieder: 1,2,3.
Jedesmal, wenn Sie auf drei zählen, ist ein Mensch an Hunger gestorben.
Der so genannte Weltkrieg II dauerte 6 Jahre und 60 Millionen Menschen wurden getötet. Herr Bello belegt, wie, warum und durch wen 70 Millionen in zwei Jahren an Hunger starben. In den letzten drei Jahren wuchs die Zahl der nah am Tod Hungernden um 850 Millionen auf fast 1,1 Milliarden.
1
Hier bei "Schattenblick" finden Sie eine ausführliche Rezension des Buchs von Bello über den Hungerkrieg. Lesen Sie es, wenn Sie demnächst einige starke Stunden für dergleichen frei haben. Es geht Sie (und mich) mehr an als Compassion, denn
2
die Verarmungsprogramme in europäischen Ländern, wie Deutschland, Frankreich, Grossbritanien laufen schon. Wenn Sie gelegentlich fernsehen, dann
3
sehen Sie die Täter zum Tee bei Kanzlerinnen, zum Segeln mit Staatspräsidenten, mit den 17 Millionären im aktuellen englischen Kabinett bei der Regatta in Oxford.

Montag, 9. August 2010

gut stinken und so weiter

Weils die Zeit für doppelte Dosen von Deos wäre (jedenfalls hier) und da wir uns nie zu schön schminken können:

Und falls sie dieses zwei Jahre alte Utopia-Video noch nicht sahen: es ist heute noch wichtiger; vielleicht schenken Sie den Link einem Menschen, der ihn braucht. Ihre Entscheidung.

Freitag, 6. August 2010

gutes Geld

Sie haben es gehört oder gelesen: da bitten einige Milliardäre zu Nachtessen und anschliessend sind die ersten 100 Milliarden im Spenden-Topf.
Wie solche Leute aussehen? Wie Sie oder ich oder andere: hier.
In vielen Ländern Europas stören die Reichen, machen neidisch, fallen unangenehm auf - soziale Ungleichheit auf zwei Beinen.
So sehen wohl nur wenige Amerikaner die grossen Spender, beispielsweise Bill Gates.
PS: Allerdings wird der die Scharte nicht auswetzen, die er jahrelang mit seiner hingeschluderten Software in die Seelen von Millionen schlug.
PPS: Es sei denn, Sie vergeben ihm jetzt, reich an Erfahrung, wie Sie durch all die Neustarts etc. wurden.

Montag, 2. August 2010

how to help ourselves

Wenn Sie auf diesem Link hinunter scrollen, dann finden Sie Fotos von Menschen, die tatsächlich die Welt verbessern: howtopedia.org
Möglich, dass im Moment Tsetsefliegen nicht Ihr Problem sind. Aber das von hunderttausenden von Menschen, besonders von denjenigen hunderttausend, die daran jährlich sterben. Und dafür und für viele und immer mehr Probleme des Überlebens in gefährlichen (und armen) Umgebungen gibt es jetzt howtopedia.
Was können Sie tun?
Weitersagen.
In solche Gegenden senden.
Ihr Knowhow prüfen. Vielleicht überlebt jemand mit dem, was Sie wissen.