Samstag, 30. April 2011

Massenmord-Quote

1965 heiratete ich einmal an einem 20.April. Der (westfälische, evangelische) Pastor entzückt: "Ach, wie schön! An Führers Geburtstag!"
Das war 20 Jahre nach dem millionenfachen Morden, genannt 2. Weltkrieg. Heute, 2011, am 30. April, 66 Jahre danach, bringt VOX 12 Stunden lang Hitler total.
Zitat aus der Programmvorschau:
"Es sind die letzten Stunden im Führerbunker. „Es war erkennbar, dass da ein hoffnungsloser Mann vor einem steht“, sagt Adolf Hitlers Se­kretärin Traudl Junge, als er ihr sein Testament diktiert." Und seine Mutter badete gern. Steht gleich darunter. Und dann Fotos von Eva Brauin, ganz privat.
12-Stunden Verehrungs-TV nach der ständig zunehmenden Flut an Dokumentationen, Essays, Bruno-Ganz- Achsovermenschlichungen oder Variationen zum Thema, sein Umfeld, seine Zeit, seine Offiziere, sein Vegetarismus - egal was, irgendein Vorwand genügt, um den  Massenwmörder wieder flimmern zu lassen.
Schade, dass die keine grossen Deutschen waren respektive Österreicher, sonst ginge die Quotenjagd mit folgen Herrschaften mühelos weiter: Mao Zedong, Stalin, Mussolini, Pol Pot und immer so weiter. Und zum Jahresende kommt jeweils die grosse Chart-Show:
Und dieses Jahr gewinnt ...
PS:
Und übrigens, war das nicht wirklich schrecklich, diese beiden Jugendlichen, die auf diesen armen Mann einprügelten, da in der U-Bahn?

Donnerstag, 28. April 2011

vernetzt, nicht versichert

Sonys Daten, das heisst: unsere Daten bei Sony? Gehackt.
iPhone? Little phone is watching you.
Tomtom? Da kaufte sich gleich die Polizei selbst ein.
UndsoweiterundkeinEnde.
Bestimmt kein Ende.
Unser Planet wird minütlich enger vernetzt. Und damit wird das System immer unsicherer, zunehmend durchlässiger für jede Form von Datenklau, für alle Formen von Missbrauch, für kriminelle Energien jeder Art. Und die Chance, das Netz wirklich "sicher" zu machen, ist allenfalls etwas, auf das Paranoiker hoffen. Wie sich Wahrscheinlichkeiten auswirken können, was Restrisiko tatsächlich heissen kann? Siehe Fukushima.
Das Ganze ist kompliziert, aber nicht komplexer als die Frage, wo und wie Sie Geld und Kreditkarten tragen,
wenn Sie sich in dunkle, chaotische, gefährlich Bazare begeben.
Also: Was tun Sie für Ihre Sicherheit im Netz?

Freitag, 22. April 2011

Flut am Freitag

Zu diesem Freitag der Link zu der Flut:
Geben Sie Ihren Wohnort ein oder Ihren angenehmsten Ort der Erholung und sehen Sie dann, wie sich dieser Ort verändert, wenn die Flut steigt - bis zu 60 Metern.
PS:
Würde die Flut den Sündern geschickt, dann lebten die Gerechten in den Bergen; welche Welt!

Donnerstag, 21. April 2011

lernen

Das Guetsli des Tages für alle, die daran zweifeln, dass wir die Krone der Schöpfung seien.

Mehr dazu? Klick!

Mittwoch, 20. April 2011

kleine digitale Aufpasser

Apps überwachen den Schlaf, smart phones die Sicherheitselektronik des wohlgeschützten Heims, heute wurde ein sorgdames Ding vorgestellt, zum Einbau, für etwa einen Tausender:
Sie blasen hinein und wenn zuviel Alkohol im Blut ist, startet Ihr Auro nicht.
Das scheint praktisch. Das könnte Ihr Leben retten, im Auto oder ausserhalb, auf der Strasse.
Und es sagt noch etwas anderes, wenn Sie es nutzen: Ich bin schwach, dumm und verantwortungslos. Darum brauche ich dieses Starke, Kluge, Verantwortungsvolle.

George Orwell lächelt zwischen den Bytes.

Dienstag, 19. April 2011

Pulitzer online

Fast zu überlesen, aber bestimmt ein Zeichen für einen bedeutsamen Wandel:
erstmals erhielt ein Artikel, der nur online erschien, den Pulitzer-Preis.
Was ungefähr so ist, als würde der Oscar für einen Podcast vergeben. Oder der Friedens-Nobel-Preis für einen Sozialarbeiter in irgendwelchen Slums.
PS:
Wie ist das für Sie, Zeuge so vieler bemerkenswerter Veränderungen zu sein?

Montag, 18. April 2011

Erbsenzähler als Caesaren

Das ist die aktuelle Meldung:
"Die mächtige Rating-Agentur Standard & Poor's warnte den weltgrößten Schuldner am Montag überraschend vor einem Entzug der Bonitäts-Bestnote "AAA": Die Experten senkten den Ausblick für die Bewertung der US-Kreditwürdigkeit auf negativ..."
Zum schnellen, scharfen Wandel gehört, dass Mächtige ihre Macht los werden und Machtlose Macht ergattern. Inzwischen haben wir uns an die Machtspiele der Rating-Agenturen schon so gewöhnt, dass wir deren Spiel hinnehmen, wie Wetter oder Irgendwie-von-den Göttern-Gegebenes.
Tatsächlich hocken einfach einige Leute in ihren schäbigen Hinterzimmern (na gut: heute in ihren eleganten 91st floor offices) und lassen einige Rechenmaschinen an Daten rumwursteln, um dann
- Schnitt -
Kolusseum: die Sklaven, bekannt als Firmen- oder Staatenführer, hereintreiben zu lassen um
- Grossaufnahme des Caesaren-
den Daumen zu heben oder senken. Senken macht mehr Spass.
Das Publikum gröhlt begeistert. Und flüchtet in chinesisches Geld oder gleich ins Gold.
Genau das geschieht: heute.
Und es ist komplett meschugge: Wer sind die Gnome, die Caesar spielen? Was treiben sie? Wie machen sie das? Wer kontrolliert dieses selbsternannten Kontrolleure?
PS:
Und warum nur lassen wir sie gewähren?

Freitag, 15. April 2011

sit & enjoy

Wer Wandel will, der muss wissen, dass die stärkeren Bataillone diejenigen der Bewahrer sind. Das Spiel ist uralt und stets aktuell. Hier ein kleines Beispiel, weil Freitag ist und ich vor 10 Tagen in einem der ältestesten, besten, renommiertesten Cafes Zürichs sass:
Ein sehr tailliert gekleideter, gut gegeelter junger Mann zu einer der nicht eben eng geschnürten Frauen hinter der Theke:
"Koffi't'go haben Sie nicht?"
"Nei.Mit hännt Kaffi to sit änd to änjoih".
Für einen Moment war ich ein starrer, hartleibiger, hinterhältiger Konservativer. Und annähernd glücklich.

Donnerstag, 14. April 2011

gestrige Kirchen

Welcher Wandel: Die christlichen Kirchen leeren sich. In Deutschland treten beispielsweise jährlich zwischen 200.000 bis 300.000 Menschen aus den christlichen Kirchen aus.
Verfolgen Sie die Erklärungen der Kirchen auch nur eine Stunde, dann werden Sie 59 Minuten lang Hinweise auf viele Gründe finden - und alle weisen nach aussen. (Die Zeiten, die Krisen, die Politiken, die liederlichen Sitten, die bösartigen Medien ... egal.)
In der ersten Minute der zweiten Stunde können Sie einer krachenden Erleuchtung nicht mehr ausweichen: Die Kirchen sind nicht von heute, sie sind von Gestern. Also wollen sie keine Gläubigen von heute. Sie wollen die von Gestern. Und die sterben immer schneller aus. Die Gläubigen und Ungläubigen von heute? Treten aus.
PS:
Wer sich die Gegenwart nicht zutraut, vertraut nicht - nicht in sich, nicht in das Leben, nicht in die Möglichkeiten links und rechts, nicht in die eigene Kraft.
Vielleicht würde ein Kirchenmann statt "vertrauen" eher "glauben" sagen; umso verheerender.

Mittwoch, 13. April 2011

Doktor, billig zu haben

Dass Menschen unter anderem süchtig nach Titeln sein können - geschenkt. Das Neue sind diejenigen, die im Netz unterwegs sind, um den Guttenberg-Bluff bei prominenten Doktoren aufzudecken. Dass so viele ihren Doktor kauften, klauten, copypasteten - auch geschenkt.

Wirklich interessant ist, dass wir uns im Jar 2011 immer noch für arme Schlucker interessieren, die meinen, sie brauchten einen Titel, um wer zu sein.

PS:
Was meinen Sie dazu? Bei Google gibts mindestens 630.000 Hits zum Thema.

PPS:
Gerade fällt mir noch die alte Geschichte des Kellners bei Hawelka in Wien ein, der von einem Touristen gefragt wird, wie es komme, dass es bei ihm von Grafen, Baronen, Kanzleiräten, Professoren und Kommerzialräten nur so wimmle: "Ach! Wissen Sie, das freut die Herrschaften. Und wenn bei mir einer nix ist, nenn ich ihn  wenigstens Doktor. Möchtens noch einen kleinen Schwarzen, Herr Doktor?"

Dienstag, 12. April 2011

älter - wozu

Auch einer dieser schlweichenden Aspekte des Wandels:  Jeden Tag gewinnen wir, die Westlichen, Lebenszeit dazu: 2 1/2 Jahre pro Jahrzent, 3 Monate pro Jahr, 6 Stunden pro Tag. "Künftige Generationen", so "Die Zeit" können nahezu unsterblich werden".
Lichtenberg angewendet ("Es kommt nicht darauf an, ob die Sonne in eines Monarchen Staaten nicht untergeht, wie sich Spanien ehedem rühmte, sondern was sie während ihres Laufes in diesen Staaten zu sehen bekommt."):
Was bekommt der Mensch mit seiner wachsenden Zeit zu sehen? Was bekommt man von diesem Menschen zu sehen?
Was täte die Eintagsfliege, bekäme sie täglich einige Minuten mehr?

Und, entscheidend: Was tun Sie mit all der Zeit?

Montag, 11. April 2011

11-Sekunden-Objekt

Wie schnell Wandel geht?
Wandel ist wie ein hinten offenes Nachthemd:
eben standest du da, zu früh, zu fremd, aber in deinen eigenen Stiefeln, fähig, jederzeit zu gehen.
11 Sekunden später hast du dieses Ding an.
Ein Mensch?
Ach was: ein Objekt.
"So! Und jetzt schlüpfen Sie hier ins Bett."

PS:
Seit mehreren Jahrzenten bin ich nicht für den Heldentod zu begeistern. Mit guten Gründen. Aber gelegentlich werde ich das überprüfen.