Sonntag, 30. Mai 2010

Sie, der KIM IL SUNG

Im Wiener Museum für Angewandte Kunst (übrigens: angewandt ist reizvoll vieldeutig, jedenfalls als Klassifizierung von Kunst), im MAK also in Wien gibt es rund 100 nordkoreanische Ranschmeissereien an Kim Il Sung zu sehen. Staatskunst also. Ein Fressen für Kunstkritiker.
Ja, scheusslich. Ja, wie bei Hitler und Stalin und allen anderen Massenmördern.
Und dann gehen wir aufatmend in die nächste GROSSE! ZEITGENÖSSISCHE! KUNST! MARKT!-Austellung von Jeff Koons. All die hübschen Plastikdinge, die seine Leute gemacht haben. Und dann schnell zu Damien Hirst und einem zerschnittenen Regenwurm in Aspik. Ach! Schnell noch zu dem zerkrümelten, dreckigen Bett, dass jetzt hohe Kunst ist, weil die schlampige Frau, die darin wochenlang schlief, es in ein Museum stellte. Nun aber endlich zu den korrodierten Blechen, die ein Perückenträger von einem Assistenten bepinkeln liess.
Warum machen solche Leute sowas? Weil sie sich an ihren Diktator ranschmeissen. Dieser Dikatator sind Sie und ich, als kleine Teile der Masse Öffentlichkeit, als Partikel des Zustands Aufmerksamkeit.
PS: Selbstverständlich sind Sie nicht Kim Il Sung. Aber schauen Sie mal da und dort auf den Gurcks, der Ihnen vorgesetzt wird. Und was Ihnen dabei nicht nur zugemutet wird, sondern auch unterstellt.

1 Kommentar:

  1. Ich Kim il Sung? Ich glaub nicht. Ich glaub, der Kunstmarkt funktioniert sehr kompetitiv - mit wenigen Diktatoren, die wenige erwählen und vergolden und dadurch alle in Angst und Schrecken versetzen. Und dazu ist gerade Willkür des richtige Instrument: also plötzlich den mit dem Penis im Plexiglas zu loben. Das befestigt die Herrschafft.

    Ein kleiner Kim bin ich nur für Dinge wie Bürohemden, Mobiltelefone, Windelfirmen und Pizzaservices. Gott Nerd,sozusagen.

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