Dienstag, 4. Mai 2010

Keine Wiederkehr des Blödsinns

Uwe Peter Kanning ist Wirtschaftspychologe, schreibt Bücher, beispielsweise "Wie Sie garantiert nicht erfolgreich werden!" und gab Spiegel Online ein Interview zu der beliebten Scharlatanerie bei der Personalauswahl, die absurdesten Methoden, insbesondere die sogenannte Psycho-Physiognomik. Die behauptet, anhand der Schädelform, der Gesichtszüge, der Form von Nase und Ohren Aussagen über die Persönlichkeit machen zu können. Herr Kannig, schockiert: "... es gibt Belege, dass auch renommierte Konzerne auf unwissenschaftliche Methoden setzen."
Genau. Schrecklich.
(Wie erfolgreich sind eigentlich wissenschaftliche Methoden? Mit dem Szondi-Test geniale CEOs aussortieren? Mit dem Rorschachtest die Premierminister wählen?)

Das allerdings ist kein neuer Blödsinn. Das ist ein alte Eselei. 1775 traf Goethe Lavater - in der "Reblaube" in Zürich - um die Kunst der Phrenologie zu diskutieren.
Darüber wurde bewundernd berichtet. Als G.C. Lchtenberg das las, notierte er in eines sein er wunderbaren Sudelbücher: "Eines Tages wird einer kommen und den Charakter eines Menschen aus der Form seiner Exkremente deuten".
Ich hoffe, Sie gehören zu den wenigen, die von dergleichen Blödsinn nicht geschädigt wurden.

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