Freitag, 31. Dezember 2010

zuletzt, zuerst

Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, dass man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird.
Ernest Hemingway


PS:
Stellen Sie sich vor, wie Ihr Urenkel sich wundert, wie gemütlich, langsam, idyllsich Sie in Ihrer Jugend lebten?

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Verweigerung, überflüssig

Eben verschwindet in Deutschland etwas typisch Deutsches,
es gab gute Gründe dafür und es wurde häufig mühselig, bisweilen komisch, funktionierte aber:
Die Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen.
Jetzt wird in diesem Land der Wehrdienst abgeschafft (offiziell ausgesetzt) und damit auch die Verweigerung. Keine Revolution, keine Katastrophe, kein Chaos: Etwas verblasst, wird weniger und weniger, verschwindet schon, ist kam noch erinnerlich ...
PS:
Zurück bleibt kein Phantomschmerz, sondern ein wirkliches Problem. Wenn es keine Verweigerer mehr gibt, dann auch keine Verweigerer, die Zivildienst leisten, das waren 2008 63.500 Menschen, die anderen dienten.
PPS:
Ein witzelnder Weiser schlug vor, dass diese Dienste künftig von allen denen für ein Jahr zu leisten seien, die in Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport, Staat eine gehobene Karriere anstreben.
Aber wer weiss? In zehn Jahren mehr dazu.

Mittwoch, 29. Dezember 2010

DIE Geschichte, heute

Die grossen Geschichten werden immer wieder erzählt,
die ganz grossen Geschichten zeitgemäss ...

Dienstag, 21. Dezember 2010

egogeopolitisch

Hier ist für die langste Nacht des Jahres ein amüsanter Link - jedenfalls ist es fruchtbarer, sich zu amüsieren, statt den kultivierten Kopf zu schütteln. Hoffe ich.
PS: Den griechischen Beitrag sah ich mal an der verfallenen Wand eines alten Bauernhauses auf Naxos: "Europeans go Home!"

Freitag, 17. Dezember 2010

wachsen ohneTote

Da dies wirklich ein Ende macht:
der deutsche Bunderstag setzt eine Kommissione ein, die eine Alternative zum Bruttoinlandsprodukt, BIP, als Indikator für Wohlstand finden soll.
(Details bei der Financial Times und anderen.)
Wenn die Spatzen von den Dächern einer anderen Wirklichkeit pfeifen, werden selbst Parlamente hellhörig. Gut: spät und nur halbwegs. Gewiss. Einer brachte es immerhin auf den Satz: Es kann nicht sein, dass mehr Tote mehr BIP bewirken.
Doch kann es schon. Das tut auch die Produktion von fettmachenden Fastfoods für um die Ecke und unangenehm verschlankenden Landminen für irgendwo.
Damit das alles nicht zu erschreckend wird: Es ist eine Kommission eingesetzt. Das ist das, was zuverlässig dasjenige bremst, was beschleunigt werden soll.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Böckingärtnerin

Europa? Europa"!
Krise? Krise!
Einen wirklich verwegenen Vorschlag macht ein Autor des "Spiegel": Man/frau solle Frau Merkel von Berlin nach Brüssel schicken, damit sie dort die Mutti Europas würde.
Wenn es ausser den offensichtlichen Clowns und Gaunern eine Staatsperson gibt, die sich in den letzten Jahren um Europa extrem unverdient machte, mehr und mehr zum Schaden nicht nur Europas, sondern auch des eigenen Landes, dann ist das diese Person.
Gut, der Vergleich vom Bock, den man zum Gärtner macht, ist schief, aber nur genderschräg. Wie wärs mit der Schnecke zur Salatpflegerin?
WIe wärse mit Assange als CIA-Chef?
Oder mit Berlusconi als Boss von Transperancy International?

Mittwoch, 15. Dezember 2010

grosse Geschichten

Revolutionen, meint Eric Selbin, entstehen dadurch, dass wir uns gewisse grosse Geschichten weitererzählen: "Gerücht und Revolution: Von der Macht des Weitererzählens."
Selbin ist Professor in Texas und schon mehrfach durch originelle Gedanken aufgefallen. Diesmal hat er einfach genau hingesehen und hingehört.
Die französische Revolution, die deutschen Bauernkriege, die Revolutionen in Russland, China, Kuba, Vietnam, Nicaragua und immer so fort zeigen laut Selbin, dass durch Mythos, Erinnerung und Nachahmung Geschichten entstanden sind und immer wieder entstehen, die uns erinnern an eine andere, mögliche Gegenwart. Alle Typen von Revolutionsgeschichten sind weit mehr als nur Beschreibungen: Sie sind Katalysatoren für den Wandel der Welt.
Schwerer zu stoppen als Wikileaks, nicht wahr?
PS: Welche Geschichten hören und erzählen Sie gern?


Dienstag, 14. Dezember 2010

Fuss!Ball!

Es ist Dienstag, der 14. Dezember 2010, in einer Woche ist der kürzeste Tag, aber die längste Nacht.
Damit haben diese beiden Videos nichts zu tun.
Oder doch?
Eines zeigt jedenfalls, wie kompliziert wir uns das Leben machen, wenn wir an unsere freie Entscheidung glauben. Das andere zeigt, wie schön Fussball sein könnte; ohne FIFA.

Montag, 13. Dezember 2010

private sputniking

In diesen Tagen geschah, was schon längst erwartet wurde, jedenfalls von den neoliberalen Kräften aller Nationen, die diesen Globus nun einmal privatisiert haben wollen
- und jetzt auch den Weltraum.
Jubel für den Jungfernflug.
Ahnen Sie, was jetzt kommt?
Ja, Sie ahnen es.
PS:
Der erste private Sputnik wurde übrigens entscheidend mitfinanziert von jemandem, der sein grosses Geld im Internet machte. Also wird es für Sie besinders einfach und sicher, Ihren ersten Flug über PayPal zu bezahlen.
Ahen Sie, was ...?

Montag, 6. Dezember 2010

Wirklichkeits-Wetter

Wir bekommen einen Jahrtausendwinter. Zieht Euch warm an. Bunkert Heizöl. Und Rum. Und hofft das Beste.
Nur: Weder wissen wir, was ein Jahrtausenwinter denn wäre, käme er so, wie in den letzten Tagen verbreitet. Noch hat ihn eine Fachkraft der Meteorologie vorausgesehen; ein polnischer Witzbold wars.
So wirklich, seliger Watzlawick, ist unsere Wirklichkeit. Dergleichen Witzchen gabs ja immer; nur sind sie heute in Stunden um die Welt gehypt.

Wir bekommen einen Jahrtausendkrieg für die Freiheit.
Wir bekommen ein Jahrtausendpopidol.
Wir bekommen den JahrtausendXYZ.

PS: Es gab ja bisher immer diese vorsätzlich alberne Hoffnung, nach der 1 Million Ameisen sich nicht irren könnten.
Können sie eben doch.
1 Milliarde irrt sich noch schneller. Jahrtausenmässig.

Freitag, 3. Dezember 2010

Wissen schaffen

Nachdem (eigentlich) ernst zu mnehmende Wissenschaftler verkündeten, dass sie eine neue, sehr überraschend andere Lebensform entdeckt hätten, dauerte es einige Minuten, bis andere, (eigentlich) ernst zu nehmende Wissenschaftler mitteilten, sie glaubten das nicht. Das sei wohl wieder nur so ein gemachtes Ding von Leuten, die unbedingt auffallen wollten. Und sie persönlich, wenn man sie fragen würde, glaubten diese Überraschung nicht.
Das Ende der Wissenschaft, des Schaffens von Wissen, ist nicht irgendein Fundamentalismus ausserhalb der Wissenschaften. Das Ende ist Rechthaberei, süchtig nach Aufmerksamkeit.
PS:
Was schätzen Sie, wieviel der sogenannten Wissenschaften Sie bisher überprüfen konnten?