Montag, 4. Oktober 2010

Obrigkeit

Wikipedia: "Als Obrigkeit (lat. superioritas) wurden in hierarchisch organisierten Gemeinwesen seit dem späten Mittelalter bis in die Moderne hinein diejenigen Personen oder Institutionen bezeichnet, die rechtmäßig oder auch nur aufgrund eigener Anmaßung (Usurpation) die Herrschaft ausübten und die rechtliche und faktische Gewalt über die Untertanen besaßen. Die Untertanen schuldeten ihrer Obrigkeit Gehorsam."
In diesen Tagen ist in Deutschland zu erleben, wie altmodisch Menschen sind, die völlig überzeugt sind, dass sie erstens grossartig sind, zweitens auf der Höhe der Zeit regieren und dies drittens sowieso als gute Demokraten.
Was diese Restposten so unerträglich macht, ist genau diese Mischung.
Wenn Sie sich die volle Dröhnung zumuten wollen, dann klicken Sie sich bitte durch die Reportagen zu Stuttgart 21. Dann sehen Sie regionale und zentrale Minister plus einer leibhaftigen Kanzlerin, die angewidert auf Untertanen reagieren, die, unglaublich, sich nicht brav, vorauseilend und völlig der Obrigkeit unterwerfen wollen. Die Statements sind verräterisch, weil so blank abgehoben im Zirkus des dümmlichen Teils der politischen Klasse oder in gelehrigem Neusprach abgesondert.
Aber nicht nur "1984" (sozusagen für schwäbische und märkische Grosse Brüder und Schwestern) , nicht nur Orwell wird bestätigt, sondern auch jede aus aktuellem Anlass laufende Erinnerungs / Nostalgie / Biographie-Analyse (wie "Das Leben der anderen" oder dummdreiste Moderatorfragen a la "Warum haben Sie eigentlich nicht aufbegehrt?")
Ob jemand meint, er oder sie sei Obrigkeit, lässt sich sofort daran erkennen, dass diese Menschen die Unbotmässigkeit von Untertanen reklamieren.

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