Dienstag, 12. April 2011

älter - wozu

Auch einer dieser schlweichenden Aspekte des Wandels:  Jeden Tag gewinnen wir, die Westlichen, Lebenszeit dazu: 2 1/2 Jahre pro Jahrzent, 3 Monate pro Jahr, 6 Stunden pro Tag. "Künftige Generationen", so "Die Zeit" können nahezu unsterblich werden".
Lichtenberg angewendet ("Es kommt nicht darauf an, ob die Sonne in eines Monarchen Staaten nicht untergeht, wie sich Spanien ehedem rühmte, sondern was sie während ihres Laufes in diesen Staaten zu sehen bekommt."):
Was bekommt der Mensch mit seiner wachsenden Zeit zu sehen? Was bekommt man von diesem Menschen zu sehen?
Was täte die Eintagsfliege, bekäme sie täglich einige Minuten mehr?

Und, entscheidend: Was tun Sie mit all der Zeit?

2 Kommentare:

  1. älter - und wie?...

    also, was die Zweitagsfliege mit ihren hinzu gewonnenen Stunden machen würde, ist für mich klar: weiterhin und noch länger um meinen Kopf schwirren, sobald´s draussen ein paar Grad dazu bekommt; in jedem Fall wird sie diesen Wandel wahrscheinlich kaum wahrnehmen und einfach leben...

    wie die Menschen damit umgehen, wird schon interessanter: vor 3 Tagen hat der österreichische Sozialminister verkündet, dass in seinem Land das Pensions- (=Renten-)System gesichert sei. Man höre: sicher - kommt uns das irgendwie bekannt vor? (Ich habe den Verdacht, der Mann möchte wieder gewählt werden oder ist ein Gaukler oder realitätsfern oder versteht demographische Entwicklungen nicht oder all das zusammen...)

    Und gestern nahm ich in einem Unternehmen an einem Gespräch teil, wo´s um das Phänomen ging, dass immer wieder Mitarbeiter ab Mitte 50 kaum mehr motiviert sind, ihren Job zu machen, häufiger im Krankenstand oder auf Kur sind und eigentlich nur mehr darauf warten, in eben diese Pension gehen zu dürfen. Mit Mitte 50! Dem gegenüber die Erkenntnis, dass wir immer älter werden...

    Und eine weitere Beobachtung ist, dass viele dieser Menschen tatsächlich alt zu werden scheinen. Weniger gute Leistungen, kaum Engagement, so gut wie keine Offenheit für Neues (zumindest im Zusammenhang mit Beruf).
    Auf der anderen Seite begegnen mir in den Medien und - hurra! - im Privatleben Menschen jenseits der 70, 80 und manchmal 90, die um Jahrzehnte jünger sind, als diejenigen, die ihre Rente anvisieren. Da erhebt gelassen ein 93-jähriger Hamburger Ex-Kanzler seine Stimme und alle hören andächtig zu, da schreibt ein 93-jähriger Franzose einen Aufruf an die Jugend, sich zu empören und engagieren und nicht zuletzt ein gewisser CPS, der auf einer griechischen Insel mit der Welt vernetzt jeden Tag neugierig aufs Leben dieses gestaltet und dies mit anderen teilt.... und die Liste ist eigentlich noch sehr viel länger.

    Also, was tun mit der Zeit? Liegt irgendwie auf der Hand oder? Systeme abschaffen/verändern, die, vielleicht gut gemeint, Gesellschaften dazu verführen, zu denken, dass man irgendwann aufhören sollte, aktiv am Leben teil zu haben ("man hat sich´s ja verdient") und: trotz solcher Systeme das Leben gestalten.

    Was tun mit der Zeit? Also, wir haben´s ja vor Augen, oder... :)

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