Montag, 8. November 2010

Wachstum für Zombies

Der  aktuelle Bericht  der Vereinten Nationen zur menschlichen Entwicklung beginnt eine Revolution - mit einem Satz: "Eines der überraschendsten Ergebnisse der Forschung zu menschlicher Entwicklung in jüngster Zeit ist die fehlende signifikante Korrelation zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungsbereich.”

Das heisst:
1. Gesundheit und BIldung der gesamten Menschheit hängen nicht davon ab, was wir Wachstum nennen.
2. Jede Forderung von jedem Menschen, jeder Institution nach Wachstum, um Gesundheit und BIldung der Bevölkerung zu garantieren, ist dummes Zeug.
3. Alle, die mit diesem dummen Zeug argumentieren, sind entweder miserabel informiert und oder betrügen absichtsvoll.

Das sind bespielsweise Politiker, die mit dieser Täuschung Gesetze begründen. Das sind Professoren, die Wachstum als sakrosanktes Wissen predigen. Das sind Manager, die mit diesem Grund Menschen entlassen und verarmen. Das sind alle, die damit den Planeten verwüsten. Und immer so weiter, wie Sie wissen.

Falls Sie sich nächsten Nachrichten anhören, werden Sie dergleichen hören. Und die Armeen der Zombies des Irrglaubens von Gestern werden durch die nächtlichen Volkswirtschaften schleichen und durch die Firmen und durch die Unis und durch die Parteizentralen sowieso und - leider und besonders - sich in menschlichen Gehirnen einnisten.
PS: Glücklicherweise! wirklich, glücklicherweise! entscheiden Sie, ob die Dunkelheit weiter bei Ihnen willkommen ist.

6 Kommentare:

  1. Soso …, fehlende, signifikante Wechselbeziehung zwischen Wirtschaftswachstum und Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungsbereich. Sagt die Forschung. Kostete die UNO bestimmt viel Geld. Und hat sicher lange gedauert.
    Mein, wie ich hoffe, gesunder Menschenverstand sagt mir einfach so, dass es auch keine Korrelation zwischen Wachstum und Zufriedenheit gibt. Und Friedfertigkeit. Und Verringerung von Armut und Hunger in der Welt. Oder sozialer Kompetenz. Oder der Bereitschaft, zu teilen.
    Aber, sagt mein Menschenverstand, wenn es zu all diesen Bereichen keine Verbindung gibt, wieso dann dieser Wachstumswahn? Könnte es sein, dass die Wirtschaft mit ihrem Wachstum nur eine Verbindung anstrebt, wie der Name schon sagt. Die Verbindung zu sich selbst?
    Deshalb belächeln unsere Manager, Politiker und Wirtschaftssuperexperten ja auch Begriffe wie „Bruttosozialglück“. Es könnte jede Menge Licht ins Dunkel bringen. Zu viel Licht, viel zu viel.
    Es könnte das Denken beginnen. Mit unserem Menschenverstand. Das wiederum ließe o.g. Forschungen und Studien unnötig erscheinen und kostete keinen Cent.
    Das wiederum wäre aber doch ganz schlecht für das Wachstum!
    Manchmal frage ich mich, ob mein Menschenverstand gar nix begreifen will? Aber immer seltener.

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  2. Die einzig nachgewiesenen Korrelationen sind meines Wissens diejenigen zu unmässigen Gewinnen, zerstörten Menschen und deren Habitats.
    Wer darüber weiter lächeln kann, profitiert von dieser Ökonomisierung von allem, ALLEM, beginnend mit dem Denken und Empfinden.
    Sloterdijk (siehe heutiger Blog) erklärt die Unfähigkeit der politisch Verantwortlichen mit vorsätzlich praktiziertem Autismus.

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  3. ... angeregt durch Sie: wie wäre es ergänzend mit "Bruttosoziallust"?
    Jedenfalls war Athen zu Zeiten der Epikuräer ein freundlicher Ort, wie berichtet wurde.

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  4. Ja, die wussten auch noch etwas Positives mit dem Wort "otium" anzufangen. Muße war das Erstrebenswerte. Seit M.Luther war das dann zu Ende. Aber wie sagte schon der alte Mark Twain? "Wenn Arbeit was Tolles wäre, würden die Reichen sie für sich behalten."

    P.S.: Was habe ich dir getan, dass du mich jetzt "siezt"? :-) Liebe Grüße von Wolfgang aus Glauchau

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  5. Ich sieze alle, deren Kürzel ich nicht kenne. Jetzt tu ichs tun, Wolfgang!
    Ist das nicht schön, das Twain-Zitat?

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  6. Ist es. Und was für ein Glück für mich, dass ich meine Muße nicht mehr von meiner Arbeit unterscheiden kann. Danke Dir.

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