Donnerstag, 19. August 2010

Abschiede, scheinbare

1
Die Truppen der USA verliessen den Irak. 4.400 bleiben weder im Irak, noch kehren sie zurück; sie sind tot. Die Zahl der getöteten Iraker wird vielleicht, irgendwann, bekannt werden.
2
100 Roma verliessen vor einer Stunde Frankreich, mit einem Charterflug. Als Reisegeld bekommen die Erwachsenen 300 Euro, die Kinder 100. Die rumänischen und bulgarischen Roma sind EU-Bürger, dürfen also jederzeit zurückreisen. Das sieht nach einem Deal mit dem Herrn Sarkozy aus: Alle Monate kommen sie wieder. Und er kann abermals beweisen, wie entscheidungsstark er ist; jedenfalls, was die Deportation von Menschen betrifft.
3
In einem deutschen Bundesland verabschiedete sich heute ein Ministerpäsident, klagend, er sei oft missverstanden worden. Beispielsweise, als er das Deportieren als einen Hauch von Staatsgewalt da und dort durchschimmern liess?
Die Beispiele 2 und 3 scheinen harmlos, vergleichsweise. Sind sie aber nicht. Es fehlt nur wenig.
Brecht schrieb sinngemäss in "Mahagony": Werf so einen in eine Pfütze und ihm wachsen Schwimmhäute. Ja. Oder Armbinden. Oder Flaggen. Oder Milliarden. Oder Dick Cheneys. Oder andere mörderische Familienbande.
PS:
Es ist ein leuchtend schöner Abend und das Meer dreht sich gelassen über die Sonne. Morgen ist sie wieder da, hoffentlich. All das andere bestimmt.

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